Eine besondere Sendung unserer Kongregation:

Meine liebe Schwestern, es ist ein Zeichen der Zeit, dass sich die verschiedenen Ordensfamilien annähern. Wir müssen sie mit einer größeren Liebe als bisher lieben. Wir müssen alles suchen, was uns verbindet. Heute ist die Einheit der Kirche eine große Aufgabe. Gleichzeitig müssen wir aber ehrlich sagen, dass es nicht möglich ist, falls sich eine Schwester in eigener Familie nach den Sitten einer anderen Familie benimmt. Warum wäre es nicht richtig? Nicht weil sie eine Sonderheit wäre, sondern weil es Unterschiede geben könnte. Hier müssen wir ein übernatürliches Verständnis einbeziehen. Wie wir aus einer guten Quelle – aus dem Heiligen Paulus – wissen, gibt es verschiedene Dienste und verschiedene Gaben in der Kirche. Der Heilige Geist bewirkt sie. Sie sind deswegen unterschiedlich, weil keiner von ihnen vollkommen oder einzig ist. Damit es eine Ganzheit gäbe, braucht man eben auch verschiedene Glieder. Jedes Glied hat in der Ganzheit einen eigenen Platz. Sollten sich die Glieder mischen oder überdecken, könnten sie den Dienst an der Einheit nicht erfüllen: Es gäbe Verwirrung oder Leere. Deshalb müssen wir unseren Teil, unseren Anteil in der Einheit des geheimnisvollen Leibes Christi treu erfüllen. Die Sonderheiten der einzelnen Ordensfamilien soll man in den Gedanken der Gründer, in ihren Lebenswandeln, in ihren Worten und in ihren Regeln entdecken. Weiter auch in der ganzen Geschichte unserer Ordensfamilie – auf welche Weise man dieses Erbe und diesen Auftrag in verschiedenen Zeiten verstanden und erfüllt hat. Eine Besonderheit unserer Ordensfamilie ist der Dienst an den Hilfsbedürftigen. Wir haben also neben dem Bemühen um unsere Heiligung auch den Dienst der Liebe aufgetragen. HEILIGKEIT UND BARMHERZIGKEIT – so könnte man unsere eigenen Ideale in einem Spruch zusammenfassen.

(Mutter Vojtěch 1973)